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Diözesen
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Beitrag
aus der Festschrift:
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Franz
Eppacher: Pfarrer in Innichen (Diözese Bozen Brixen) BERUFSBILD UND BERUFSBILDUNG DER PFARRHAUSFRAU |
VON BERUF PFARRHAUSFRAU
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Bis vor 50 oder vielleicht
auch 30 Jahren war das BERUFSBILD einer Pfarrhausfrau noch klar umrissen.
Durch den gesellschaftlichen und kirchlichen Wandel ist das Bild der Pfarrhausfrau
notwendigerweise auch in Bewegung geraten. So ist es auch in unserer Zeit
wichtig, das Berufsbild der Pfarrhausfrau wieder neu zu überdenken und
zu beleuchten. |
Im Südtiroler Pustertal
wird sie häufig "Köchin" genannt. Die Anrede enthält ein Kompliment gegenüber
der tüchtigen Köchin, die mit ihrer edlen Kunst Ideenreichtum und Sorgfalt
auf den Tisch bringt. Dabei ist bekanntlich die Gesundheit des einzelnen
auch beeinflussbar. Die Kochkunst führt uns aber gleich an einen Tisch, wo sich die Hausgemeinschaft versammelt, selbst wenn diese nur aus zwei Personen besteht. Auch der Pfarrhaustisch kann erzählen von der Stärkung für Leib und Seele, von alltäglicher Kultur und Gastlichkeit, von Anteilnehmen an Freuden und Sorgen des anderen. |
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Pfarrhausfrau
sein ist ein ...
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...weitgefächerter Beruf: kochen, abwaschen, abräumen, aufräumen, einkaufen, waschen, bügeln, nähen, Blumen pflegen, Garten betreuen, Kirchenwäsche versorgen.... Manchmal das Gefühl haben, dass alle Arbeit umsonst ist... und dann wieder die gleiche Arbeit von vorne. Vieles kann die Pfarrhausfrau selbständig und in eigener Verantwortung tun. Das macht Freude. Viele praktisch erlernte Fähigkeiten kann sie in ihrem Beruf einbringen z.B. Schneiderhandwerk, kunsthandwerkliche Talente.... |
Vorfeld der
Seelsorge
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Die Pfarrhausfrau
dient dem Priester, um ihn frei zu machen von der Sorge für das Haus, um
ihn frei zu machen für die Sorge um die Pfarrgemeinde. Das ist umso wichtiger,
da der Pfarrer heute ja oft zwei und auch mehrere Pfarreien zu leiten hat.
Es darf nicht übersehen werden, dass eine Pfarrhausfrau auch im Vorfeld der Seelsorge tätig ist. In vielen Fällen ist sie die erste und unmittelbare Kontakt- und Bezugsperson für Menschen, die an der Tür des Pfarrhauses oder über das Telefon Kontakt zur Kirche und Gemeinde suchen. Als oft erster Ansprechpartner trägt sie Freud und Leid von Pfarrangehörigen mit und trägt dazu bei, ob Menschen Kirche als beliebt oder unbeliebt erleben. Die Pfarrhausfrau kann durch ihre Präsenz im Pfarrhaus das gute Einvernehmen der Mitarbeiter/Innen fördern, motivierend und integrierend wirken und so jene Atmosphäre schaffen, die "direkt oder indirekt in das Leben der Gemeinde hineinwirkt" (Handbuch der österreichischen Synode 1972). |
Wie wird der
Dienst der Pfarrhausfrau von den Priestern angenommen?
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Es gibt zweifellos eine große
Zahl von Priestern, die eine Pfarrhausfrau gefunden haben, deren Dienst
dazu beiträgt, dass ihr priesterliches Leben und Wirken menschlich und
geistlich gelingt. Es wächst aber offensichtlich die Zahl der Priester,
die keine Pfarrhausfrau mehr haben. Was kommt darin zum Ausdruck? Wunsch
nach Eigenständigkeit, Bereitschaft zur Selbstversorgung, Sehnsucht nach
Unabhängigkeit und Unkontrolliertsein, Angst vor einer Frau, Unfähigkeit
zu einer für beider Seiten angemessenen Lebensgestaltung, Verantwortungsscheu,
erfolgloses Bemühen, jemand zu finden, wirtschaftliche Gründe, Spannungen
zwischen Pfarrer und Hausfrau, wenn pastorale Mitarbeiter da sind, keine
geeignete Person finden, unbewusste Schwierigkeiten zwischen Nähe und
Distanz? |
Wie wird der
Dienst der Pfarrhausfrau von der Gemeinde angenommen?
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Meiner
Erfahrung nach sehen manche Pfarrgemeinden noch zu wenig, dass der Beruf
der Pfarrhausfrau nicht nur ein Dienst am Priester, sondern auch an der
Pfarrgemeinde ist. "Man spürt, dass diesem Hause jetzt die Seele fehlt", sagte jemand nach dem Tode einer Pfarrhausfrau. Der Mensch ist halt oft so, dass er merkt, was er gehabt hat, erst wenn es ihm fehlt. Doch es muss auch gesehen werden, dass Pfarrgemeinden den Dienst der Pfarrhausfrau schätzen und respektieren, wenn er selbstlos und die Menschen wertschätzend eingebracht wird. |
Der weitgefächerte
Beruf der Pfarrhausfrau. Chance und Grenzen.
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Wie bereits angedeutet, tut sich für eine Pfarrhausfrau heute ein breites Betätigungsfeld auf, in dem sie sich entfalten kann. Wie ist das zu sehen? Schon durch ihren Dienst, der ja pastoral ausgerichtet ist, betritt die Pfarrhausfrau ein weites Feld. Darüber hinaus eröffnen sich auch weitere pastorale Felder, für die jemand sich ausbilden und qualifizieren kann. Doch je breiter das Berufsleben der Pfarrhausfrau gefächert ist, umso wichtiger ist die Frage nach der eigenen Grenze. Die Pfarrhausfrau muss aus der Vielfalt der Aufgaben auswählen und sehen, was sie bewältigen kann. Sie soll überlegen, wer von der Gemeinde mitarbeiten und bestimmte Aufgaben übernehmen kann. Vor Überforderung ist zu warnen. Schließlich soll auch ein bestimmtes Maß an freier Zeit für die Gestaltung ihres eigenen Lebens- und Interessensbereiches ausgespart sein. |
VOM BERUFSBILD
ZUR BERUFSBILDUNG DER PFARRHAUSFRAU
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Nachdem wir das Berufsbild der Pfarrhausfrau und die damit verbundenen Aufgaben beschrieben haben, stellt sich die Frage. Welche Folgerungen ergeben sich daraus für die BERUFSBILDUNG? Die Frage kann auch so lauten: Was ist für die Imagepflege des Berufes der Pfarrhausfrau an berufvorbereitenden, berufsbegleitenden und berufsspirituellen Maßnahmen zu investieren? |
menschliche
Qualitäten
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Sicher erfordert der Beruf einer Pfarrhausfrau viele menschliche Qualitäten: Achtung vor jeder Person, Offenheit, Menschenkenntnis, Einfühlungs- vermögen, Taktgefühl, nötige Distanz und Diskretion, Gelassenheit und Geduld, Bereitschaft, in allen Situationen zunächst das Positive zu sehen, Verständnis mit den Schwächen der Menschen, Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit, echte Fraulichkeit und Mütterlichkeit. Die Pfarrhausfrau sollte ein gesundes Selbstbewusstsein und eine positive Berufsauffassung haben. Sie muss sich weder ständig verstecken oder entschuldigen, dass es sie auch noch gibt, noch soll ihr Auftreten die alles und alle beherrschende Rolle spielen. Ihr Beruf und ihre Arbeit haben an sich Wert und Würde. |
Orientierung
am Glauben
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Die Pfarrhausfrau kann ihren Beruf nur dann erfüllen, wenn sie ihre Orientierung an der unverzichtbaren Mitte unseres christlichen Glaubens sucht. Der Glaube, die lebendige Beziehung zu Jesus Christus, ist die Wurzel und Triebfeder ihres kirchlichen Berufes. Diese gläubige Beziehung zu Christus soll auch im gemeinsamen Gebet im Pfarrhaus zum Ausdruck kommen. Denn wo Menschen zusammen leben und arbeiten, brauchen sie auch das gemeinsame Gebet. In der christlichen Spiritualität findet die Pfarrhausfrau auch die tiefste Motivation für ihren kirchlichen Dienst. Der Glaubende weiß, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes sind, die ihren Platz in seinem Herzen haben. Daraus ergibt sich unser rechtes Verhältnis von Dienst. Im Bild des Tischdienstes Jesu beim Letzten Abendmahl ist das Berufsverständnis der Pfarrhausfrau wie in einem Brennpunkt zusammengefasst. Joh 13,1-20. |
Das Verhältnis
zwischen Priester und Pfarrhausfrau verdient eine eigene Erwähnung.
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Es sollte menschlich-partnerschaftlich sein. Die Frage steht an: Wie gehen Priester und Pfarrhausfrau als Weggefährten miteinander um? In einem echten Miteinander und Füreinander? Im Hören und Schauen aufeinander? Gibt es über das Dienstverhältnis hinaus auch eine menschlich und christlich gestaltete "Weggefährtenschaft"? Nimmt der eine an den Freuden und Sorgen des anderen teil? Solche scheinbaren "Nebensächlichkeiten" oder "Selbstverständlichkeiten" im Miteinander und Füreinander bestimmen positiv oder negativ das Grundmuster der Lebensbeziehung zwischen Priester und Pfarrhausfrau. |
Rolle der Berufsgemeinschaft
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Eine wichtige Rolle für die
Berufsbildung der Pfarrhausfrau nimmt die Berufsgemeinschaft ein. Darin
sehe ich die Hauptaufgabe des Berufsgemeinschaft: mitzusorgen (mit dem
zuständigen Amt des Bischöflichen Ordinariates), dass das Berufsbild der
Pfarrhausfrau klar definiert wird und die nötigen Folgerungen für eine
Berufsausbildung gezogen werden. Innichen, am Gedenktag des hl.Martin 2001 Franz Eppacher |
Benutzte
Lteratur : Pastoralblatt der Diözese Aachen, Berlin, Essen, Köln, Osnabrück: Josefa Schulte, zum Berufsbild der Pfarrhausfrau Ursula Kömpel, Hat die Pfarrhausfrau noch Zukunft? 1982/8 Josef Müller, Pfarrer und Haushälterin, in"Lebendige Seelsorge" 1982/6 Konrad Baumgartner, Zum Bild und zur Spiritualität der Pfarrhausfrau I und II, in "Anzeiger für die katholische Geistlichkeit", 1985/1, 1985/2 Rundbrief PHH Salzburg 1991/l: Pfarrhausfrau - ein breitgefächerter Beruf Referat von Luitgard Hubert in St. Georgen am Längsee (11.03.1993) anlässlich 20 Jahre BG/PHH. Die unverzichtbare Mitte der PHH |